Spiel, SpaĂ, Spannung â das verspricht Gamification, der neue HR-Trend im Recruiting. Dieser neue, spielerische Recruiting-Ansatz wird von immer mehr Unternehmen praktiziert, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Denn wer die Besten der Besten, vor allem in der IT-Branche, fĂŒr sich gewinnen will, der muss sich schon etwas einfallen lassen: spielerische Auswahlverfahren zum Beispiel. Um dem FachkrĂ€ftemangel im IT-Bereich ein Schnippchen zu schlagen, sind also kreativere Lösungen gefragt. Dies gilt insbesondere im Mittelstand, wo Unternehmen hĂ€ufig direkt mit weltweit bekannten Marken um IT-Spezialist:innen konkurrieren. Wir klĂ€ren den Begriff Gamification sowie Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten im Recruiting.
Doch was genau ist Gamification?
Als Gamification (aus dem Englischen âgameâ fĂŒr âSpielâ) wird die Anwendung von spieltypischen Elementen und VorgĂ€ngen in einem spielfremden Kontext bezeichnet. Man könnte alternativ die deutschen Begriffe Spielifizierung oder Spielifikation verwenden.
Dieses neue PhĂ€nomen wird aber nicht nur im HR-Bereich eingesetzt, sondern heutzutage auch im Alltagskontext. So sollte zum Beispiel die Fitness der U-Bahn-Pendler:innen in Stockholm verbessert werden, indem sie hĂ€ufiger die Treppe statt der Rolltreppe nutzen sollten. Dies wurde spielerisch mit einer ĂŒberdimensionalen Klaviertastatur erreicht, bei der jede Treppenstufe einen eigenen Ton abgibt. Durch das Treppenstufen-Piano stieg tatsĂ€chlich die Zahl der Passanten, die die Muskelkraft einsetzen, um nach oben zu gelangen, um ganze 66 Prozent. Spielend das Ziel erreicht!
Spielerisch zum neuen Top-Talent?
Gamification lĂ€sst sich schon zu Beginn des Bewerbungsprozesses gut integrieren. So können den Kandidat:innen zum Beispiel Informationen ĂŒber das Unternehmen oder die Stelle schon bei der Vorauswahl spielerisch vermittelt werden. Die Bewerber:innen können hingegen durch Selbsttests herausfinden, ob die Firma oder der Job ĂŒberhaupt fĂŒr sie infrage kommt.
Doch auch wĂ€hrend des Bewerbungsprozesses kann Gamification eingesetzt werden. Und hiermit sind nicht die klassischen Rollenspiele gemeint, die ĂŒbrigens auch zu diesem Ansatz zĂ€hlen, aber mittlerweile doch etwas eingestaubt scheinen. Vielmehr geht es hier um echte Computerspiele wie âWasabi Waiterâ, bei dem die EntscheidungsfĂ€higkeit der Spieler:innen als Kellner:innen in einem Sushi-Restaurant analysiert wird. Die Software untersucht dabei bestimmte FĂ€higkeiten wie Risikobereitschaft, KreativitĂ€t und Multitasking. DarĂŒber hinaus kann auch bestimmt werden, wie Kandidat:innen Entscheidungen treffen und ob diese ggf. als FĂŒhrungskraft tauglich wĂ€ren.
Online-Spiele stehen bei Kritiker:innen hĂ€ufig im Verruf, doch sie fördern grundsĂ€tzlich auch bestimmte FĂ€higkeiten wie strategisches Denken, die Kombinationsgabe und bei Teamspielen sogar die Kommunikations-Skills. Nur so können die Spieler:innen das nĂ€chste Level erreichen â vielleicht sogar das nĂ€chste Joblevel.
Check it out: Die Vor- und Nachteile von Gamification
Macht es Sinn, diesem Trend weiter nachzugehen? Stellen wir die Vor- und Nachteile gegenĂŒber.
ZunÀchst einmal sind folgende Vorteile bei der Gamification zu nennen:
- Es ist deutlich mehr ObjektivitĂ€t durch eine Software gegeben â Fehlentscheidungen durch persönliche Befindlichkeiten von Recruiter:innen fallen somit weg
- Die QualitĂ€t der Bewerbungen verbessert sich â Bewerber:innen können bei der Vor-Selektion schon ĂŒberprĂŒfen, ob die Stelle fĂŒr sie ĂŒberhaupt passt bzw. wo sie ihre Talente am besten einsetzen können
- Recruitainment passt in die Lebenswelt der Generation Y und Z â So entstehen gerade bei jungen Leuten gröĂere Sympathien fĂŒr das Unternehmen sowie ein besseres Image
- Den Kandidat:innen macht das Bewerbungsverfahren einfach mehr SpaĂ â So werden deren Erwartungen ĂŒbertroffen und ein abwechslungsreicher und spannender Bewerbungsprozess geschaffen
Jedoch sind auch ein paar Nachteile bei diesem Trend anzumerken:
- Die Konzeption, das Design sowie die Programmierung eines guten Recruitainment-Spiels ist ziemlich kostenaufwendig
- Die Online-Spiele beim Bewerbungsprozess bieten leider keine 100-prozentige Sicherheit, dass diese auch tatsÀchlich von Bewerber:innen persönlich absolviert wurden
Gamification â Benefit fĂŒr die Employer Brand
In unserer oben aufgefĂŒhrten Vorteilsliste ist vor allem ein Punkt besonders wichtig: das Employer Branding. Unternehmen sollten keinesfalls unterschĂ€tzen, wie wichtig der Recruitingprozess fĂŒr ihr Employer Branding ist. Recruitainment kann dabei ein sehr wichtiger Schritt sein, um die VorzĂŒge und Besonderheiten des eigenen Unternehmens noch weiter herauszuarbeiten. So kann ein Unternehmen sich als flexibler, modern denkender und kreativ agierender Arbeitgeber positionieren. Gerade die neuen Generationen Y und Z wissen, dass sie auf dem Arbeitsmarkt anspruchsvoll sein und gerade im IT-Bereich hohe Anforderungen stellen können. Ihre Leitfrage ist: âWas kann der Arbeitgeber fĂŒr mich tun?â AuĂerdem prĂŒfen sie sehr genau, ob die eigenen Werte mit den Unternehmenswerten ĂŒbereinstimmen. Nur so entsteht ein âPerfect Matchâ in der heutigen Zeit.
Gamification als Zukunft des Recruitings?
TatsĂ€chlich ersetzen einige Unternehmen bereits die klassischen VorstellungsgesprĂ€che durch Online-Spiele, andere wiederum nutzen ein solches Spiele-Assessment als Ersatz oder zur ErgĂ€nzung fĂŒr das sonst ĂŒbliche persönliche Assessment-Center. Dennoch sollte die menschliche Komponente im persönlichen Kennenlernen nicht vernachlĂ€ssigt werden, denn es geht nun mal auch um eine menschliche EinschĂ€tzung und nicht nur um einen Algorithmus. Bei Themen wie Empathie und Interpretation sind echte Menschen der Software (zum GlĂŒck noch) ĂŒberlegen.
Fazit â Sind Recruiting Games sinnvoll und lohnt sich ihr Einsatz?
Unser Fazit: Ja, Recruiting Games lohnen sich und sind durchaus sinnvoll â jedoch mit professioneller UnterstĂŒtzung. Zum einen sollte so ein Game professionell konzipiert und umgesetzt sein, zum anderen muss es auch zum Unternehmen passen. Die Anwendung von Algorithmen ist ein absoluter Trend der Neuzeit, dem man unbedingt Beachtung schenken sollte. Ganz wird er den herkömmlichen Prozess im Recruiting sicherlich nicht ersetzen, aber er ist definitiv eine sehr gute und vor allem effiziente ErgĂ€nzung. AuĂerdem wird die Candidate Experience auf ein ganz neues Level gehoben und die junge bzw. junggebliebene Bewerber:innen-Zielgruppe wird begeistert sein.
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